BNE, Global Goals (SDG’s) – Was genau soll das sein? (Teil 3)

 

Ziel Nr. 3 Gute Gesundheitsversorgung

Erhaltung der Gesundheit und Förderung des Wohlbefindens in jedem Alter

Während sich der 2. Teil der Blog-Serie mit den Global Goals Nr. 1 Keine Armut und Nr. 2 Keine Hungersnot beschäftigte, werden in diesem Teil die Global Goals Nr. 3 Gute Gesundheitsversorgung und Nr. 4 Hochwertige Bildung näher betrachtet.

Ich bin in Deutschland geboren und hier lebe ich auch. Genauer gesagt, lebe ich in Berlin, der Hauptstadt. Warum eigentlich, wo ich mich doch so oft nach fernen, fremden Ländern sehne. Oft habe ich mit dem Gedanken gespielt auszuwandern. Mein Opa lehrte mich jedoch von Kindesbeinen an, vernünftig alle Faktoren zu betrachten, zu bewerten und abzuwägen. Das tue ich.  Ich reflektiere meine eigenen Auswanderungswünsche und dabei fällt ein wichtiges Detail immer ins Auge. Kaum ein Land bietet so ein gutes Gesundheitssystem  wie Deutschland (auch wenn man gerne darüber schimpft) und dieser Aspekt, lässt mich jedes Mal zurückschrecken, woanders hinzuziehen.

Denn wenn ich krank bin oder jemand aus meiner Familie, muss ich keine fünf Minuten bis zur nächsten Apotheke laufen, um die nötigsten Medikamente zu besorgen. In einem Umkreis von ca. 2 km haben hier mindestens 50 Ärzte mit unterschiedlicher Fachrichtung ihren Sitz. Hinzu kommen Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden, usw.  In Berlin befinden sich über 17 Krankenhäuser mit unterschiedlichen Schwerpunkten.

Wenn es mir einmal schlecht gehen sollte, dann habe ich nicht nur die Möglichkeit unmittelbar medizinisch behandelt zu werden, sondern ich habe sogar die Wahl zwischen den einzelnen Ärzten und Krankenhäusern.

Was für ein Luxus, der uns oft gar nicht bewusst ist!

Dabei hatte wohl fast jeder schon einmal fürchterliche Schmerzen, ob nun Zahn-, Magen- oder Kopfschmerzen.  Stellen Sie sich vor, Sie müssten damit noch 50 bis 100 km zu Fuß laufen, um Abhilfe zu schaffen?

Oder Sie bekommen ein Kind und müssten es ohne medizinisches Personal zur Welt bringen. Niemand, der mit Rat und Tat zur Seite steht oder bei Komplikationen helfen kann.

Für mich ist dies unvorstellbar und mit jedem Lebensjahr bin ich dankbarer für dieses Privileg. Nicht zu vergessen, dass man in Deutschland in der Regel über eine Krankenversicherung abgesichert ist und die meisten Behandlungskosten problemlos übernommen werden. Ich zücke ‚einfach‘ eine Karte –  die Gesundheitskarte. Zudem ist es ein Privileg jederzeit einen Krankenwagen, Notarzt oder mobilen Arzt in der Nacht zu rufen.

Während ich als Austauschschülerin in den USA lebte, wohnte ich in einer Familie deren mexikanische Verwandte, die ebenfalls in Los Angeles lebte, mit einem Armbruch nicht zum Arzt wollte, weil sie weder versichert war noch ausreichend Geld besaß. Ich war total perplex, ich war doch in den USA, einer Großmacht wie war das möglich? Für mich ein erstes Erwachen, dass nicht unbedingt jedes Land trotz finanzieller Möglichkeiten seinen Bewohnern ein vernünftiges Gesundheitssystem anbietet.

Um ein besseres Verständnis für die medizinische Versorgung und  die Lebenserwartungen in anderen Ländern zu bekommen, ein kleiner Überblick mit einer beliebigen Auswahl an Ländern, basierend auf dem WHO Health Report 2016 und Lexas:

 

LandÄrzte/LandÄrzte/10.000 EinwohnerØ Lebenserwartung /WHO 2016
Europa
Bulgarien27.9113774,5
Deutschland288.1823581
Schweiz28.8124083,6
Asien
Indien643.520668,3
Irak15.994568,9
Libanon11.7603374,9
Philippinen90.3701268,5
Amerika
Belize2511170,1
Mexiko303.5192976,7
USA793.6482779,3
Afrika
Angola1.165152,4
Sierra Leone95< 0,550,1
Südafrika34.829862,8
Tansania300< 0,561,8
Tunesien13.3301375,3

Stellen Sie sich also vor, ein einziger Arzt für 20.000 Einwohner oder mehr. Gesundheit und Wohlbefinden wie sie nach dem Global Goal Nr. 3 beschrieben sind, stehen im Zusammenhang mit der durchschnittlichen Lebenserwartung eines Landes. Die afrikanischen Länder Sierra Leone und Angola bilden dabei das traurige Schlusslicht mit durchschnittlichen Lebenserwartungen von nur 50,1 und 52,4 Jahren.

In Bezug auf die Ziele des Global Goals Nr. 3 noch einige wichtige Fakten (WHO 2016):

  • Jedes Jahr sterben 303.000 Frauen in Folge von Geburt/Schwangerschaft
  • 5,9 Mio. Kinder sterben jedes Jahr vor ihrem 5. Geburtstag
  • 4,3 Mio. Menschen sterben jährlich durch Luftverschmutzung, verursacht durch Brennstoffe fürs Kochen
  • Jedes Jahr sterben 3 Mio. Menschen durch Luftverschmutzung
  • 1,8 Mrd. Menschen trinken kontaminiertes Wasser

Um für eine bessere globale gleichberechtigte Gesundheitsversorgung zu sorgen, wurden folgende Ziele bis 2030 festgelegt:

  • Die Anzahl der Todesfälle von Müttern bei der Geburt ihrer Kinder deutlich zu senken.
  • Vermeidbare Todesfälle von Neugeborenen und Kindern unter fünf Jahren zu verhindern.
  • HIV & Aids, andere Epidemien wie Hepatitis und durch Wasser übertragene Krankheiten auszurotten.
  • Alle Menschen gesundheitlich besser und breiter aufzuklären. Beispielsweise über psychische Krankheiten und auch darüber, wie sie den Missbrauch von Drogen und Alkohol vermeiden können.
  • Informationen zur Familienplanung, sexueller Aufklärung und Gesundheit sowie gesundheitlichen Aspekten bei der Familiengründung bereit zu stellen.
  • Allen Menschen das Recht auf Gesundheit zu garantieren. Eine gute medizinische Versorgung, bezahlbare Medikamente und Impfstoffe werden umfangreich zur Verfügung gestellt.
  • Die Zahl der Menschen, die bei Verkehrsunfällen sterben oder verletzt werden, weltweit zu halbieren.
  • Todesfälle in Folge der Verschmutzung von Luft, Wasser und Boden und der Verseuchung durch gefährliche Chemikalien spürbar zu verringern.

Wie kann ich zum Beispiel Eltern besser aufklären, damit sie das richtige Wissen über die nötigste Gesundheits- und Hygieneversorgung für ihre Kinder bekommen?

Durch Bildung. – Wissen ist ein unverzichtbares Gut und kann in diesem Fall sogar Menschenleben retten.

Wie ich bereits im 1. Teil der Blog-Serie erwähnt habe, sind alle Global Goals nicht nur einzeln zu betrachten, sondern miteinander verwoben. Im Besonderen trifft dies auf Global Goal Nr. 4 Hochwertige Bildung zu.

 

Ziel Nr. 4 Hochwertige Bildung

Sichern eines integrierenden Bildungssystems für alle und Förderung von gleichberechtigten und hochwertigen lebenslangen Lernchancen

In folgender Tabelle und mit Hilfe der Übersicht zu den Global Goals werden die Zusammenhänge zwischen der Bedeutung von Bildung zu den anderen Zielen im Detail verdeutlicht:

Beziehungen zwischen Ziel Nr. 4 und den anderen 16 Zielen
Ziel Nr. 1
Bildung ist entscheidend, um Menschen aus der Armut herauszuholen
Ziel Nr. 10
Wo Menschen gleichberechtigten Zugang haben, macht Bildung einen nachgewiesenen Unterschied in Bezug auf soziale und wirtschaftliche Ungleichheit
Ziel Nr. 2
Bildung spielt eine Schlüsselrolle bei der Unterstützung der Menschen in Richtung nachhaltiger landwirtschaftlicher Methoden und dem Verstehen von Ernährung
Ziel Nr. 11
Bildung kann den Menschen die Fähigkeiten zur Teilnahme an der Gestaltung und Erhaltung von mehr nachhaltigen Städten gebe, und Widerstandsfähigkeit in Notsituationen erreichen
Ziel Nr. 3
Bildung kann einen entscheidenden Unterschied in Gesundheitsfragen bereiten, einschließlich der frühen Sterblichkeit, Fortpflanzungsgesundheit, Ausbreitung von Krankheiten, und einem gesunden Lebensstil und Wohlbefinden
Ziel Nr. 12
Bildung kann einen entscheidenden Unterschied zu Produktionsmustern beitragen (z.b. in Bezug auf zirkuläre Wirtschaft) und dem Verständnis der Verbraucher für mehr Nachhaltigkeit produzierte Güter und Abfallvermeidung einräumen
Ziel Nr.5
Bildung für Frauen und Mädchen ermöglicht im Besonderen die Alphabetisierung, ihre partizipativen Fertig- und Fähigkeiten zu entwickeln und ihre Lebenschancen zu verbessern
Ziel Nr. 13
Bildung ist ein Schlüsselfaktor für das Verständnis der Auswirkungen des Klimawandels und dessen Abschwächung, insbesondere auf lokaler Ebene
Ziel Nr. 6
Allgemeine und berufliche Bildung erhöhen die Fähigkeiten und Kapazitäten, natürliche Ressourcen nachhaltiger zu nutzen und Hygiene zu fördern
Ziel Nr. 14
Bildung ist wichtig für die Entwicklung des Bewusstseins für die Meeresumwelt und den Aufbau eines proaktiven Handelns in Bezug auf kluge und nachhaltige Nutzung
Ziel Nr. 7
Bildungsprogramme, insbesondere nicht formal und informell, können eine bessere Energieeinsparung bewerben und die Übernahme erneuerbarer Energien fördern
Ziel Nr. 15
Bildung und Ausbildung erhöhen die Qualifikation und die Fähigkeit, nachhaltige Lebensbedingungen zu untermauern n und natürliche Ressourcen und Biodiversität zu schonen, insbesondere in gefährdeten Umgebungen.
Ziel Nr. 8
Es gibt eine direkte Verbindung zwischen der wirtschaftlicher Vitalität, Unternehmertum, Arbeitsmarkt-Fertigkeiten und Bildungsniveau
Ziel Nr. 16
Soziales Lernen ist unerlässlich, um partizipative, integrative und gerechte Gesellschaften zu ermöglichen und zu gewährleisten, sowie sozialen Zusammenhalt
Ziel Nr: 9
Bildung ist notwendig, um die erforderlichen Fertigkeiten zu entwickeln, um widerstandsfähige Infrastrukturen und nachhaltige Industrialisierung aufzubauen
Ziel Nr. 17
Lebenslanges Lernen schafft Kapazitäten, um Strategien und Praktiken für nachhaltige Entwicklung zu verstehen und zu fördern
(Global Education Monitoring Report, 2016)

 

Während in Deutschland eine gesetzliche Schulpflicht i.d.R. bis zum Abschluss der 10. Klasse existiert und ein Recht auf Betreuungsanspruch in einer Kindertagesstätte o.ä., die den Kindern kostenlosen Zugang zu Bildung gewährleistet, haben 60 Mio. Kinder weltweit keinen Zugang zur Grundschule. Hinzu kommen, Jugendliche und Erwachsene, die keine oder nur geringe Möglichkeiten in Bezug auf sekundäre und tertiäre Bildung haben. Wie jedoch aus der Tabelle ersichtlich ist Bildung entscheidend für die Zukunft unserer Erde.

Hierfür wurden folgende Ziele für das Erreichen von ‚Hochwertiger Bildung‘  festgelegt:

  • Allen Menschen Bildung zu ermöglichen, angefangen bei der Grundschule.
  • Ein größeres Angebot an technischer und beruflicher Weiterbildung für Jugendliche und Erwachsene zu schaffen, damit sie bessere Jobs bekommen können.
  • Ein gleichberechtigtes Lernen ermöglichen, das heißt die gleiche Bildung für Jungen und Mädchen, Männer und Frauen.
  • Ein integratives Lernen ermöglichen, das heißt Bildung für Kinder mit Behinderungen, für Ureinwohner und einheimische Völker sowie für Menschen aus Krisengebieten.
  • Sichere Schuleinrichtungen und Schulumgebungen für ein positives Lernen ohne Angst und Gewalt auszubauen.
  • Die fachliche und erzieherische Ausbildung der Lehrer weltweit zu verbessern und den Unterricht in nachhaltiger Entwicklung zu fördern.

Es steht außer Frage, dass auch in Deutschland Unterschiede in den Bildungschancen bestehen, so dass vor allem Bildungsinstitutionen die Aufgabe zuteilwird, diese möglichst aufzuheben.

Aus diesem Grund ist zu berücksichtigen, dass „nicht jede Bildung jedem die gleichen Vorteile bringt. Zeit, Ort und Kontext sind entscheidend“. (übersetzt: Harber, 2014, Global Education Report 2016)

Im Februar 2016 wurde die erste nachhaltige öffentliche Schule Lateinamerikas in der uruguayischen Stadt Jaureguiberry eröffnet. Die Schule‘ Public School 294‘ wurde im Rahmen des Projekts ‚eine nachhaltige Schule‘ durch die bürgerliche Gesellschaftsorganisation Tagma errichtet. Das Gebäude, das sogenannte ‚Earthship‘, ist selbstversorgend und wurde aus über 60 % recycelten Materialien, die die Kommune gesammelt hat, erbaut. In dem Entstehungsprozess wurden zudem die Nachbarn, Lehrer und Kinder mit einbezogen. Natürliche Ressourcen wie Solarenergie und gefiltertes Regenwasser versorgen die Schule mit Strom und Wasser.

Die Kinder pflanzen ihr eigenes Bio-Gemüse wie Basilikum, Paprika, Erdbeeren und Tomaten an, das anschließend für die Zubereitung des Mittagessens genutzt wird.

Die Lehrerin Rita Montans erklärt das Prinzip der Schule wie folgt (vgl. VOANews.com) :

„Unsere Kernlehre basiert auf den Prinzipien der Nachhaltigkeit, des Umweltschutzes und der Koexistenz, so dass es ein natürliches Umfeld schafft, in dem es einfacher ist, Beziehungen zu knüpfen. [ …].“

„Ich hoffe, dass, wenn jüngere Kinder hier ihren Abschluss machen, sie das gesäte Saatgut mitnehmen, wie wachsende Pflanzen in der Baumschule, und dass die Ideen, die Umwelt zu schützen und in Harmonie mit der Umwelt zu leben, wichtig bleiben.“

Für mich ist diese Schule bisher einzigartig und sehr inspirierend, daher habe ich mit Victoria Gómez erfolgreich Kontakt aufgenommen, um mehr über die Integration von Nachhaltigkeit im Lehrplan zu erfahren. Leider, warte ich noch immer auf die Beantwortung meiner Fragen und werde sie schnellstmöglich an dieser Stelle nachreichen, um diesen Blog-Beitrag nicht noch länger zu verzögern.

UPDATE:

Ich bin sehr glücklich, dass ich eine Antwort auf meine Fragen an Victoria Gómez von Tagma bekommen habe und an dieser Stelle eine Zusammenfassung anführen kann. Sie verwies jedoch darauf, dass die Schule nach Beendigung des Projekts in staatliche Hände übergeben wurde und Tagma  keinen weiteren Einfluss auf den Unterricht bzw. Lerninhalte hat, da dies dem Staat obliegt.

Sie gab mir die Kontaktdaten der Direktorin der Schule, um genauere Informationen zu erlangen, jedoch kam der Kontakt bisher nicht zustande.

Interview (Übersetzung):

Wie viele Kinder besuchen die staatliche Schule ‘ Public School 294‘ und wie werden die freien Plätze vergeben?

Die Schule unterliegt dem staatlichen Schulsystem und somit auch dem regulären Vergabeprinzip der Schulplätze, d.h. Kinder im Alter von 5-12 Jahre, die in der Nähe der Schule leben, dürfen die Schule besuchen.  Zurzeit gehen 60 Kinder in diese Schule.

Neben dem normalen Lehrplan, wie wird Nachhaltigkeit im Unterricht integriert? Sind alle 17 Ziele  für nachhaltige Entwicklung der UN im Lehrplan integriert? Wenn ja, wie?

Ja sind sie,  ich fürchte du musst die Direktorin der Schule kontaktieren, […] weil sie diejenige ist, die das beantworten darf.

Wie sieht ein typischer Schultag in ihrer nachhaltigen Schule aus?

 Die Reise der Kinder startet um 8.30 und um 12.00 Uhr gehen die Kinder zum Mittagessen, haben eine Pause und anschließend Unterricht von 13:00-14:00 Uhr. Es ist ein ländliches Modell, so dass Sie in drei Gruppen arbeiten: ein Lehrer  ist für die Kinder der Vorschule zuständig, einer für die Klassenstufen 1-3 und einer für die Kinder der 4. Bis 6. Klasse.

Ist das Thema Nachhaltigkeit in der normalen Unterrichtszeit integriert (wie z.B. das Gärtnern) oder müssen die Schüler länger bleiben als in anderen öffentlichen Schulen?

Es ist Teil des normalen Unterrichts, wobei es besondere Events wie den „Earth Day“ oder „Community Days“ gibt, an denen die Schüler länger bleiben,  auch am Wochenende zusammen mit den Familien und der Nachbarschaft .

Gibt es besondere Schulprojekte, die eine nachhaltige Lebensweise vermitteln? 

Tagma entwickelte ein nicht-formales pädagogisches Projekt, um zu inspirieren und leichter zu lernen, wie man in einem Earthship leben, es betreiben und erhalten kann: vorstellen, bauen und wohnen auf einem Schul-Schiff, durch Workshops mit Kindern, Lehrern und Familien der pädagogischen Gemeinschaft der Schule Nr. 294 von Jaureguiberry.

Zusätzliche Ausbildungen  zum Aufbau  und andere spezielle Workshops, für Eltern und Mitarbeiter aus der Gemeinschaft des Earthship wurden während der Bauphase durch Stipendien in der Earthship Academy durchgeführt.

Zur gleichen Zeit, in der Schule, führten wir ein ergänzendes partizipatives Modul, in dem die LehrerInnen die Systeme im Gebäude und ihre Wechselwirkung mit natürlichen Kräften verstehen konnten, zusammen mit dem spezifischen Ansatz der ökologischen Erziehung im Rahmen des ESD-Rahmens *, um festzustellen, welche Bereiche des Lernens mehr und besser gelehrt werden könnten, indem sie in einem Earthship leben.  Als Ergebnis entwickelten sie ein Schulprojekt rund um Gartenarbeit, in dem Themen wie Landwirtschaft, Informatik, Mathematik, Sprache, Sozialwissenschaften, etc. integriert werden sollten.

* Wir haben den ESD-Preis von OMEP im letzten Jahr.

 Wie denken  Schüler, Eltern und Lehrer über das Schulkonzept? Gib es kritische Stimmen?

Von Anfang an gab es eine Gruppe von aktiven, begeisterten Eltern, die das Projekt trotz ihrer wenigen Ressourcen die Organisation unterstützen. Die 2 Direktoren, die an der Schule in der Periode arbeiteten, waren ebenfalls begeistert. Im vergangenen Jahr, hat  das Team sehr aktiv gelernt, um sich so um das Earthship zu kümmern: 1 Direktor, 2 Lehrer, 1 Koch, 1 Reinigungskraft und Geschäftsführer Assistent.

Wir hörten kritische Stimmen, vor allem bevor die Schule gebaut wurde und nur wenige, bevor sie sehen konnten, dass es tatsächlich funktioniert. In diesem Jahr zogen viele Familien nach Jaureguiberry, um ihre Kinder an die Schule zu schicken und damit echte Begeisterung darüber zu zeigen.

Was ist das Beste an diesem Schulkonzept?

Das auffälligste Merkmal und unser erstes Ziel war es, zu zeigen, dass solch eine Schule überhaupt möglich ist:  technisch, wirtschaftlich, kulturell und sozial, sogar  in der „Dritten Welt“ möglich, selbst im öffentlichen System, selbst in einer Gemeinschaft, die nicht darum gebeten hat,  sogar von jungen, ambitionierten Bürgern ohne Fachwissen. Wir können in einer nachhaltigeren Weise bauen und leben, worauf warten wir?

Es ist eine Schule und eine öffentliche Schule verstärkt die Botschaft, dass dies das wichtigste ist, dass wir lernen müssen, und eine aktive Rolle für die Bürgerinnen und Bürger der Zukunft, nicht durch Sorge oder Angst, sondern durch die direkte Erfahrung von vorteilhaften Synergien mit der Natur. Es heißt auch, dass es eine Option für jedermann ist, nicht für eine Elite von Öko-bewusste Familien, sondern etwas, das im Mittelpunkt der Politik und der Gemeinden sein sollte.

Wie wurde das Schulgebäude/konzept finanziert? 

Wir sind eine non-profit Organisation und haben auf freiwilliger Basis, das Projekt entwickelt und geleitet zusammen mit verschiedenen Projektpartnern  wie ANEP (Public Administration of Education) and Earthship Biotecture (Reynolds‘ Firma). Die erste nachhaltige Schule gehört zum öffentlichen Netz in Uruguay (d.h. es wird von ihnen finanziert und verwaltet in allen Aspekten, innerhalb eines sehr zentralisierten Bildungssystems).

Das Gebäude wurde von Earthship Biotecture konzipiert, es wurde von dem US-amerikanischen Architekten Michael Reynolds entwickelt. Es ist eines seiner Modelle, aber an die offiziellen Anforderungen an ein uruguayisches Schulgebäude angepasst. Reynolds hatte nachhaltige erstaunliche Häuser überall gebaut, aber nie eine öffentliche Grundschule, und er hatte noch kein pädagogisches Programm zum Lernen entwickelt, neben dem Aufbau.

(Fragen, die nicht beantwortet werden konnten, habe ich nicht mit aufgeführt)

Eine Unterrichtseinheit – „Bildung kann die Welt verändern“ findet ihr unter World Largest Lesson.

Seid ihr auch interessiert daran, die Global Goals zu verbreiten und zu lehren dann könnt ihr euch auf #TeachSDGs  zu Bildungsmaterialien, Veranstaltungen, Videos näher informieren.

Die nächsten Ziele werden demnächst vorgestellt.