BNE, Global Goals (SDG’s) – Was genau soll das sein? (Teil 1)

Um diesem Thema ausreichend gerecht zu werden, wird es dieses Mal eine Blog-Serie geben.

Wie alles begann:

In der 12. Klasse musste ich im Biologieunterricht ein Referat zum Thema Gorillas halten und für diesen Zweck recherchierte ich im Besonderen über Dian Fossey, die die Gorillas nicht nur erforschte, sondern sie auch beschützte. Ihr Buch „Gorillas im Nebel“ fesselte, inspirierte und berührte mich zugleich.

Wie konnten Menschen so grausam sein? Wie konnte die Welt dieses Handeln zu lassen?

Fragen, die mich sehr bewegten und etwas in mir auslösten. Ich konnte nicht verstehen wie Menschen gegenüber solch friedfertigen, unschuldigen Lebewesen so brutal und abgebrüht sein konnten.

Dian & Digit May 1977

Ich wollte etwas verändern, solche Ungerechtigkeiten gegenüber anderen Lebewesen (ich weiß, es gibt noch viel schlimmere) verhindern. Aber am Ende wusste ich nicht wie und wohin ich mich wenden sollte. Also bestand mein Handeln vorerst nur im Unterstützen von Organisationen wie z.B. den Dian Fossey Gorilla Fund mit Gorilla-Adoptionen.

Im späteren Verlauf der Jahre erwachte in mir immer mehr der Umweltaktivismus. Er begann vor allem Zuhause und im familiären Umfeld. Von Mülltrennung, Herkunft der Lebensmittel und Reduzierung des Plastikkonsums auf allen Ebenen. Erst während meines Pädagogikstudiums intensivierte sich der Drang auf anderen Ebenen etwas verändern zu wollen.

Ich informierte mich und recherchierte, dabei stieß ich auf Bücher wie „Wut allein reicht nicht“ von Hannes Jaenicke, „Mülltrenner, Müsliesser und Klimaschützer“ von Volker Quaschning, „Nachhaltigkeit“  von Grunwald & Kopfmüller  und vielen mehr. Besonders die ersten beiden Bücher nahmen großen Einfluss auf meine Lebensweise. Mein Lebensstil wurde schrittweise (und das gilt bis heute) zu einem nachhaltigen Leben umgekrempelt. Das hatte zur Folge, dass ich auf die Begriffe Nachhaltigkeit und Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) aufmerksam wurde.

Das Thema BNE war für mich die ideale Kombination aus Pädagogik und Umweltschutz: Was bedeutet jedoch Bildung für nachhaltige Entwicklung im Detail?

Bedeutung von BNE:

Im Jahr 1987 bekam die Begrifflichkeit „Nachhaltige Entwicklung“ erstmals Bedeutung, nachdem der Brundtland-Bericht „Unsere gemeinsame Zukunft“ (Hauff 1987) mit folgender Definition veröffentlicht wurde (vgl. Grunwald & Kopfmüller, 2006):

„Sustainable development is development that meets the needs of the present without compromising the ability of future generations to meet their own needs.“ (WCED, 1987, S. 43)

15 Jahre später wurde auf der Vollversammlung der Vereinten Nationen (UN) die Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ausgerufen, die sich über die Jahre 2005 bis 2014 erstrecken sollte.

„Bildung erfüllt wesentliche Funktionen in der Sensibilisierung für Nachhaltigkeitsprobleme und im Kompetenzaufbau zu ihrer Bewältigung. (Grunwald & Kopfmüller, 2006)

Bildung für nachhaltige Entwicklung vereint vier wichtige interdisziplinäre Dimensionen:

Die ökonomische Dimension befasst sich vor allem mit der Art der Wirtschaftsweise, wie fairem Handel, umweltschonenden Technologien und gerechten Preisen. (Stoltenberg, Ute & Thielebein-Pohl, 2011)

Woher kommen meine Kleidungsstücke? Aus Bangladesch, wo die Näherin unter schlechten Arbeitsbedingungen zu Hungerlöhnen unzählige Stunden arbeiten oder aus Italien einer arbeitnehmerfreundlichen Fabrik mit gerecht entlohnten Mitarbeitern?

Merkmale der ökologischen Dimension sind u.a. der vorausschauende und sorgfältige Umgang mit der Umwelt, der reduzierte Verbrauch der Ressourcen sowie das Einsetzen regenerativer Energien. (Stoltenberg, Ute & Thielebein-Pohl, 2011)

Trage ich nun also weiter zu dem starken Rückgang des weltweiten Waldbestands bei oder nutze ich lieber reduziert und wenn überhaupt nur recyceltes Papier, bei Toiletten-, Kopier- oder Küchenpapier.

In der sozialen Dimension werden wichtige Aspekte wie Gerechtigkeit, Gesundheit und die Interessen der zukünftigen Generationen berücksichtigt.

Haben alle Kinder kostenlosen Zugang zu Bildung oder medizinischer Versorgung?

Auf Bali erzählte mir ein Großvater, der mit drei Generationen unter einem Dach lebte, dass er überglücklich war, denn sie konnten für eines seiner zwei Enkelkinder das Geld aufbringen, damit es in die Schule gehen konnte. Keiner der vorherigen Generationen war dies je finanziell möglich.

Auch die verschiedenen Kulturen müssen beachtet werden, so dass die kulturelle Dimension z.B. auf Traditionswissen und kulturelle Vielfalt hinweist, um nachhaltige Entwicklung umzusetzen.  (Stoltenberg, Ute & Thielebein-Pohl, 2011)

Inwieweit werden die verschiedenen Lebensstile durch nachhaltige Entwicklung beeinflusst, wie ist das in Anlehnung an ihre Kultur und Werte am besten umsetzbar?

Global Goals:

Um diese Dimensionen nach der Agenda21 und dem Ablauf der UN-Dekade für BNE zu konkretisieren, haben die Vereinten Nationen am 25. September 2015 gemeinsam mit 193 Staaten 17 globale Ziele (sogenannten Sustainable Development Goals –SDG’s oder auch Global Goals) verabschiedet.

Innerhalb der nächsten 15 Jahre (Agenda 2030) sollen so vor allem extreme Armut beendet, Ungerechtigkeit und Ungleichheit bekämpft und der Klimawandel reguliert werden. (Global Goals, 2017)

(Bildquelle: BMUB)

In den kommenden Beiträgen werden die einzelnen Ziele im Speziellen vorgestellt, um so einen tiefergehenden Einblick zu verschaffen.

Teil 2 der Blog-Serie folgt demnächst.